Burn And Tremble

Die erste Woche

… ist ziemlich schnell vergangen. Da sich die meisten von euch ja schon ein ganzes Jahr lang meine Lobhudelei im Bezug auf Google und das tolle Londoner Büro anhören mussten, werde ich die betreffenden Teile auch eher kurz halten.

Der Montag geht mit der üblichen Einführung los. Mit mir zusammen fängt noch ein ganzer Haufen Leute an, darunter einige bekannte Gesichter aus dem letzten Jahr, die gerade richtig einsteigen. Wir dürfen uns alle mal kennen lernen, bekommen ein bisschen individuelle Googler-Lebensgeschichte erzählt und zur Einstimmung ein paar Fotos von der sonnigen spanischen Küste, wo Firmenausflüge halt so hingehen. Schockt mich nach Disneyland nicht mehr, füllt mich aber mit Vorfreude.

Ein dynamischer junger Typ vom Techstop erklärt uns dann, auf welche Art und Weise wir bitte außerhalb der Firma keine Daten zu verlieren haben und verteilt Laptops. Ich sahne ziemlich ab, das MacBook Air was man mir in die Hand drückt brauche ich aber tatsächlich für meine Arbeit, sonst wäre es sicher auch was mit Pinguin geworden.

Danach treffe ich zum ersten Mal mein Team zum Mittagessen. Fühle mich auf Anhieb gut aufgehoben, sehr offene, lustige Leute, von ihrer Herkunft her einmal rund um den Globus verteilt. Ich bekomme die schlechte Nachricht, dass die Asiatheke mit dem fabelhaften Sushi leider zeitweilig zu ist, dafür hat sich das Angebot etwas in die anderen Cafés verteilt, nur auf Sashimi muss ich wohl verzichten. Auf scherzhafte Nachfrage beruhigt man mich jedoch: full English breakfast gibt es weiterhin täglich in der Pudding Lane.

Dann ein paar motivierende Worte von einem Director, mit Platz für Fragen, wie man denn am besten seine Zeit hier angehen sollte. Ich höre mir noch die Präsentation zu benefits an, die es neben dem Gehalt, Essen und Massagen so gibt, obwohl mich das als Praktikant weniger betrifft. Bin ziemlich überwältigt—wobei man sowas im Ernstfall sicher noch im Vergleich zu anderen Firmen betrachten sollte—und Rebecca muss mich noch nicht mal dafür heiraten. ;)

An dem Punkt juckt es mir aber in den Fingern und ich mache mich rüber ins andere Gebäude, um endlich loslegen zu können. Die Workstation steht ja dieses Jahr pünktlich bereit. Wir setzen uns aber zuerst mal mit einer Limo hin und besprechen, in welche Richtung es überhaupt gehen soll. Was die Vorschläge von Pieter, meinem Host wären und welche Vorstellungen ich mitbringe, was ich in meiner Zeit hier gerne erreichen möchte.

Wir sind uns schnell einig, wie der Hase laufen soll und das angestrebte Projekt im Rahmen von Swiffy klingt definitiv nach einer coolen Sache, auch weil es in sich relativ abgeschlossen ist und ich die fünf Monate somit an etwas arbeite, auf das man am Ende vielleicht zeigen kann. Außerdem hat Pieter vor zwei Jahren selbst den Schritt vom Intern zur Festanstellung gemacht—sicher mit etwas mehr Effekt als der Durchschnitt, Google strickt ja nicht um jedes Praktikantenprojekt nachher ein ganzes Team—und kann mir also hilfreiche Ratschläge für den ganzen Prozess geben, den ich für den Winter plane.

Irgendwo da ist dann auch so langsam der Montag vorbei, ich genehmige mir noch ein etwas einsames Abendbrot und fahre dann nach Hause. Schon doof, so ohne Rebecca zum Knuddeln …


Die folgenden Tage verbringe ich damit, mich langsam in den existierenden Code einzulesen und schon einen kleinen Teil beizusteuern, weil es sich am besten lernt, wenn man sich gleich mit ein paar verschiedenen Bereichen auf einmal auseinander setzen muss. Kaltes Wasser, weißte Bescheid.

Im Gegensatz zum Vorjahr macht mich das auch nicht mehr völlig panisch—oh mein Gott, die merken bestimmt noch im Tagesverlauf, dass ich entgegen der herrschenden Meinung nicht Superman bin!!—leicht entnervt bin allerdings weiterhin, wenn es nicht so flott voran geht, wie ich mir das wünsche.

Zeit bleibt trotzdem, mal mit dem alten Team Mittagessen zu gehen und sowohl mit denen als auch meinen neuen Kollegen am Kickertisch zu wetteifern. Geht nach reichlich einem Jahr doch ganz passabel.

Ratzfatz ist dann die erste Woche um, am Freitag bekomme ich tatsächlich auch noch Code eingecheckt, nachdem ich mich etwas mit unserer Testinfrastruktur angefreundet habe und mit JavaScript warm geworden bin. Pünktlich um abends bei Bier und Pizza auf der Dachterrasse den Sonnenuntergang zu genießen und den angenehmen Gedanken, hier wieder zuhause zu sein, sinken zu lassen.

Heute habe ich dann gepflegt und ganz antiklimatisch abgegammelt. Aber bevor ich hier rumjammere fange ich lieber morgen nochmal mit richtigen Plänen früh ganz flott an und verbringe den Rest des Tages mit Fotoapparat in der Stadt.

Klingt doch nach was, oder?

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